Beyond Green: Welche Elektrofahrzeuge realisieren die größtmögliche Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Alltag ?

Vortrag von Herrn Herrn Fabian Krohn, Leiter Geschäftsentwicklung der e-WOLF GmbH Frechen vom 22.11.2012

Am 22.11.2012 referierte Herr Fabian Krohn, Leiter Geschäftsentwicklung der e-WOLF GmbH in Frechen zum Thema „Beyond Green: Welche Elektrofahrzeuge realisieren eine größtmögliche Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Alltag?“

Die e-WOLF GmbH ist auf die Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen mit Elektroantrieb spezialisiert. Ein Teil der Mitarbeiter stammt aus einem ehemaligen Formel 1 – Team und begann zunächst mit Elektro–Sportwagen. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt bei Nutzfahrzeugen für urbanen Transport. Die Wertschöpfung erfolgt zu 75% in Deutschland.

Herr Krohn gab zunächst einen Marktbericht zur Situation von Elektrofahrzeugen in Deutschland.

Das in der Öffentlichkeit weit überwiegend positiv besetzte Thema wird mittlerweile durchaus kritisch betrachtet: In 2011 wurden lediglich nur knapp über 2.000 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) neu zugelassen, gegenüber 12.022 Hybridfahrzeugen. Zugleich konnten SUV`s ihren Marktanteil erneut  um 22% steigern. Gewerbliche Kunden, d.h. die bevorzugte Zielgruppe der  e-WOLF GmbH betreiben gegenwärtig etwa eine mittlere dreistellige Zahl von BEV.

Dennoch ist Herr Krohn von einem weiteren Anwachsen des E – Mobilitätsanteils im Kfz – Verkehr überzeugt:

In einer ersten Phase werden sich Nachfrager im Premium – Segment ein BEV als zusätzliches Fahrzeug anschaffen und dieses im Stadtverkehr anstelle des Verbrennungsmotor – Pkw `s einsetzen.. Als positives Beispiel nannte der Referent die Privatinitiative „100 Elektrofahrzeuge für Wuppertal“.  In der zweiten Phase werden Gewerbetreibende Nutzfahrzeuge zunehmend als BEV beschaffen.

Eine Entwicklung dahin, dass BEV alle heutzutage von Verbrennungsmotor – Fahrzeugen bedienten Einsatzmöglichkeiten ebenfalls abdecken, hält Herr Krohn für äußerst unwahrscheinlich, vielmehr sei eher eine stärkere Diversifizierung der Antriebskonzepte bzw. Fahrzeugmodellen nach Einsatzzwecken zu erwarten.

Für Fahrzeuge im Einsatz auf innerstädtischen gewerblichen Kurzstrecken erwartet der Referent künftig steigende Verkehrsanteile, insb. im Bereich Fahrzeugflotten, Liefer – und Zustelldienste, Dienstleistungen, Sozialdienste  und Leihwagen / Car – Sharing.

Die Umweltbilanz, Energieverbrauch und sonstige Einsatzbedingungen für BEV sind hier besonders günstig, weil der derzeitige innerstädtische Wirtschaftsverkehr zwar nur 20% des Verkehrsaufkommens, jedoch 50% der Umweltbelastungen erbringt. Der dort ausgeprägte Start – Stopp – Verkehr sorgt bei Verbrennungsmotoren für eine unwirtschaftliche Betriebsweise, im elektrischen Betrieb wird jedoch in Verbindung mit der Rekuperation  (Bremsenergierückgewinnung) ein Höchstmaß an Energieeinsparung erzielt.  Bei vorausschauender Fahrweise können im Stadtverkehr bis zu 55% der Gesamtstrecke ohne Netto – Energieverbrauch zurückgelegt werden. Durch regelmäßige Fahrten verlängert sich zudem die Lebensdauer der Li – Ionen – Batterien. Mit zunehmender Beladung bzw. Gewicht des Fahrzeuges ergibt sich ein steigender Kostenvorteil für den Elektroantrieb, da die zusätzlichen Energieaufwendungen bei steigendem Gewicht für Verbrennungsmotoren deutlich größer ausfallen als für Elektromotoren. „Schwere Vielfahrer“ sind daher die Kundengruppe, die ein BEV am ehesten wirtschaftlich einsetzen könnte.

Die von e-WOLF produzierten Fahrzeuge sind Einzelanfertigungen, die auf die Wünsche der Kunden zugeschnitten werden. Da die Zahl der Verschleißteile im Vergleich zu Verbrennungsmotoren deutlich geringer ist, ist für den elektrischen Antriebsstrang eine Lebensdauer von 600.000 km kein Problem, die Batterien, bei denen es derzeit noch erhebliche Qualitätsunterschiede gibt können mit einer Lebensdauer von 100.000 – 300.000 km rechnen, natürlich auch in starker Abhängigkeit von der Fahrweise des Nutzers. Die Herstellergarantie für e-WOLF – Fahrzeuge liegt bei 150.000 km.

e-WOLF verwendet eine keramische Li-Batterie-Technologie, wobei  eine  Kombination von Keramik-Materialien und hochmolekularen Ionenleitern den Batteriezellen deutlich verbesserte Qualitäten verleiht.

In der Li-Keramik Batterie kommt die keramische Separatorfolie SEPARION® zum Einsatz. Diese gehört zum oberen Drittel am Markt in Bezug auf Zyklenfestigkeit, Leistungsabgabe und Sicherheit. Gemeinsam mit der sehr kompakten Bauweise der Batteriezellen wird zusätzlich eine hohe Energiedichte bei geringem Gewicht erreicht.

Die Fahrzeuge bieten 3 Auflademöglichkeiten: Netzstrom 230 V: 7 – 8 Stunden, AC – Schnellladung: ca. 3 Stunden (Optional), DC – Schnellladung: ca. 1,5 Stunden (Optional). Die reinen Stromkosten gibt der Hersteller mit ca. 2 – 3,5 € /100 km an.

Das Fahrzeug des Typs Delta 2, mit dem der Referent aus Frechen angereist war, verfügt über eine Batteriekapazität von 24,2 kWh und konnte während des Vortrages mit einer AC – Schnellladung für die Rückfahrt wieder aufgeladen werden. Mit diesem Fahrzeug hatte e-WOLF an der E – Rallye WAVE von Genua nach Amsterdam  teilgenommen und Platz 3 belegt. Die Jahreszeit – und witterungsabhängigen Reichweitenunterschiede spielen eine Rolle bei E-Fahrzeugen, sind aber Erfahrungen die der Fahrer schnell einschätzen kann. Herr Krohn gab hier eine Schwankung zwischen von ca. 20-40% an. Hier besteht offenbar auch eine Hemmschwelle auf der Nutzerseite, wenn eine hinreichende Ausstattung mit Ladestationen am Zielort nicht gesichert erscheint. So hatte sich die mittlere Reiseweite mit BEV in Tokio deutlich gesteigert, nachdem die Stadtverwaltung zusätzliche Schnellladestationen installiert und diese auch intensiv beworben hatte.

Abschließend erläuterte Herr Krohn das Sicherheitskonzept im Fall eines Unfalles mit BEV. Analog zu Solarenergieanlagen auf Gebäuden muss auch die Hochvoltanlage (620 V) eines BEV im Notfall stromlos geschaltet werden. Dies geschieht automatisch bei Auslösen des Airbags.

Ansonsten erhalten alle e-WOLF – Fahrzeuge entsprechende Rettungskarten http://www.ewolf-car.com/uploads/tx_mpdownloadcenterlight/Rettungskarte_EVs_01.pdf, die die notwendigen Arbeitsschritte erläutern.

Eine „künstliche Geräuschkulisse“ zur Warnung für andere Verkehrsteilnehmer hielt der Referent in Übereinstimmung mit den Zuhörern nicht für erforderlich, weil im Vergleich mit modernen Verbrennungsfahrzeugen ein Elektrofahrzeug zwar leiser ist,  jedoch durch Getriebe, Wind und Reifen durchaus Geräusche erzeugt werden. Zudem wird durch die zunehmende Zahl auch von anderen geräuscharmen Fahrzeugen (Fahrräder / Pedelecs / e – Scooter..) sicher ein Gewöhnungseffekt eintreten.

Abschließend bestand für die Teilnehmer der Veranstaltung noch die Gelegenheit, das Fahrzeug des Referenten zu besichtigen und selbst kurze Testfahrten zu unternehmen. Das gute Beschleunigungsvermögen belegte hierbei die Affinität des Herstellers zum Rennsport.

Weitere Informationen unter www.ewolf-car.com